Fallout 4 Notebook Benchmarks
Technik
Als optischen Leckerbissen kann man Fallout 4 nicht bezeichnen. Mit Ausnahme der üppigen Darstellungsweite und den recht gut gestalteten (wenn auch mäßig animierten) Figuren wirkt die Engine wie ein Relikt aus vergangenen Tagen. Matschige Texturen hier, dürftige Beleuchtung und Effekte dort: Bereits in den ersten Minuten wird klar, dass Fallout 4 technisch hinter andere Genre-Vertreter zurückfällt. Sei es nun Dragon Age Inquisition auf Basis der Frostbite-3-Engine (bekannt durch Battlefield 4) oder das auf Hochglanz polierte The Witcher 3.
Allerdings gehört Fallout 4 zur Sorte Spiel, bei denen die Optik nach kurzer Zeit in den Hintergrund rückt. Wie sein Vorgänger aus dem Jahr 2008 bietet der Titel eine extrem faszinierende Welt, die mit hunderten Charakteren, Aufgaben und Überraschungen gefüllt wurde. Da das Fallout-Universum generell etwas kurios ist, stören auch kleinere Bugs wie flimmernde Objekte und Glitches kaum, sondern sorgen im Gegenteil oft für ein Schmunzeln.
Wobei wir den Entwicklern trotzdem vorwerfen müssen, dass die PC-Version noch ein bisschen Feinschliff vertragen hätte. Vor allem die Steuerung entpuppt sich in vielen Situationen als verbesserungswürdig. So konnten wir uns aufgrund der etwas schwammigen Maus und der nicht sehr konstanten Framerate weder mit der Ego- noch mit der Third-Person-Ansicht komplett anfreunden.
Hauptkritikpunkte sind allerdings die konsolenartigen Menüs mit ihren langen und unübersichtlichen Listen. Das Schnellzugriffsrad für Waffen und die standardmäßige Tastenbelegung könnten auch deutlich praktischer bzw. intuitiver sein. Immerhin hatten wir während der Benchmarks nicht mit größeren Bugs zu kämpfen. Zwar stürzte Fallout 4 auf unserem NUC-Rechner von Intel nach dem Spielstart häufig ab (besonders im Fullscreen-Modus), bei den restlichen Testgeräten gab es jedoch keine Probleme.
Etwas schade finden wir hingegen, dass man einen Großteil der Grafikoptionen nur außerhalb des Spiels ändern kann. Das entsprechende Menü ist direkt über den Fallout-4-Launcher in Steam zugänglich. Die Einteilung und der Funktionsumfang orientieren sich dabei stark an Skyrim. So enthält auch Fallout 4 mehrere Presets, welche die Detaileinstellungen in einem Rutsch regeln.
Wer gerne vollen Zugriff hat, ist im Menü Advanced richtig. Dort verbergen sich zahlreiche Stellschrauben zum Anpassen der Technik-Features. Während sich einige Punkte nur an- respektive ausschalten lassen (Motion Blur, Lens Flares, ...), sind die meisten Settings in mehreren Stufen verfügbar.
Ärgerlicherweise ist das System nicht sehr konsequent. Die Schattenqualität fängt zum Beispiel bei Low an, wohingegen die Texturen ab Medium starten. Generell erscheinen uns die Presets etwas suboptimal. Auf dem niedrigsten Level bereits SSAO und FXAA zu aktivieren ist ebenso fragwürdig wie die Abstufung der anisotropen Filterung (Off @Low, 16x @Medium).
Apropos Kantenglättung: Im Gegensatz zu anderen Spielen bringt FXAA bei Fallout 4 nahezu keinen Vorteil. Neben schrägen Kanten flimmern auch dünne Objekte (Büsche, Blätter, ...) kräftig. Zusammen mit den blockartigen Schatten würden wir Ihnen vom Preset Low abraten. Erst ab mittleren Details inklusive dem überraschend guten TAA kommt Fallout 4 ordentlich zur Geltung. Zwischen der Stufe High und Ultra merkt man indes kaum Unterschiede, was auch die Benchmark-Ergebnisse betrifft.
Die Bildwiederholrate des RPGs wird übrigens durch die Frequenz des Monitors begrenzt (in den meisten Fällen 60 Hz). Um das fps-Lock zu entfernen, müssen Sie die Fallout4Prefs.ini öffnen, welche im Dokumente-Ordner von Windows steckt (C:\Users\xyz\Documents\My Games\Fallout4), und die Zeile iPresentInterval= von 1 auf 0 setzen. Doch Vorsicht: Wenn man danach die Grafikoptionen ändert, wird das fps-Lock reaktiviert.
Besitzer von Notebooks mit Grafikumschaltung dürfen sich zudem nicht wundern, dass Fallout 4 – unabhängig von der echten Systempower – immer das Preset Low vorschlägt. Der Launcher erkennt anscheinend nur den Grafikchip des Prozessors, was die niedrige Einstufung erklärt. Das Spiel selbst wurde bei uns – zumindest auf Nvidia Notebooks mit aktuellem Treiber (ForceWare 358.91) – jedoch stets mit der richtigen GPU geöffnet.
In Online-Shops beschweren sich Käufer derzeit vor allem über die Handelsversion. Bethesda packt auf die DVD angeblich nicht das komplette Spiel, sondern nur etwa 5 GByte Daten. Erst nach dem Download von weiteren 24 GByte soll Fallout 4 vollständig sein.
Benchmark
Angesichts der schwankenden Performance, die je nach Örtlichkeit bzw. Blickrichtung stark variiert, können auch potentere Rechner ins Schwitzen kommen. Um die manchmal recht hohen Anforderungen abzubilden, verwenden wir für unsere Benchmarks eine ziemlich anspruchsvolle Sequenz mit viel Vegetation und jeder Menge NPCs, die gleich zu Beginn von Fallout 4 stattfindet. So muss der Hauptcharakter (Spoiler-Warnung) zusammen mit dem Ehepartner kurzfristig aus der Wohnung flüchten und Unterschlupf in einem Atombunker suchen. Wir starten die Aufzeichnung mit Fraps, sobald das Alter Ego den Vorgarten betritt. Nach etwa 40 Sekunden, wenn man einen bewachten Zaun erreicht, endet der Benchmark wieder.
Da die Umgebung im späteren Verlauf nicht mehr ganz so intakt ist, liegt die zu erwartende Durchschnitts-Performance etwas höher als in unserer Sequenz. Aufgrund des leicht schwammigen und hakeligen Bildeindrucks sollten es im Benchmark dennoch mindestens 35 fps sein. Tipp: Wer jedes Quäntchen Leistung herausquetschen möchte bzw. muss, erhält durch den Verzicht auf die Third-Person-Perspektive ein paar fps mehr.
Resultate
Um Fallout 4 überhaupt spielen zu können, benötigt man einen Mittelklasse-Chip. Einsteiger-Lösungen auf Niveau der Intel HD Graphics 4600 oder 5500 sind selbst für minimale Details und 1.280 x 720 Pixel zu schwach. Auch ältere Allround-GPUs wie die GeForce GT 740M und GT 750M haben am Preset Low zu knabbern. Nutzer von entsprechenden Notebooks sollten die Grafiksettings manuell noch weiter nach unten schrauben, sprich FXAA und SSAO deaktivieren. Für normale Details und 1.366 x 768 Pixel empfiehlt sich ein Modell aus dem oberen Midrange-Bereich (z. B. die GTX 850M).
1.920 x 1.080 Pixel und das Preset High laufen erst mit einem waschechten Gaming-Laptop flüssig. Ab der GeForce GTX 870M werden im Schnitt über 35 fps erreicht. Eine Kombination aus maximalen Settings und Full-HD verlangt unterdessen nach einer GTX 880M oder GTX 970M. 3.840 x 2.160 Pixel zwingen alle Notebook-GPUs in die Knie. Selbst das Desktop-Modell GTX 980 schafft mit hohen Details gerade einmal 34 fps. Wie bei Call of Duty: Black Ops 3 müsste es dafür schon eine GTX 980 Ti oder ein SLI-Verbund aus zwei GTX-980M-Chips sein. An den Prozessor stellt Fallout 4 keine krassen Ansprüche. Bei den von uns getesteten Laptops limitierte die CPU – wenn überhaupt – nur in niedrigen Settings.
Fallout 4 | |
3840x2160 High Preset AA:T AF:16x 1920x1080 Ultra Preset AA:T AF:16x 1920x1080 High Preset AA:T AF:16x 1366x768 Medium Preset AA:T AF:16x 1280x720 Low Preset AA:FX | |
AMD Radeon R9 Fury, 4790K | |
NVIDIA GeForce GTX 980, 3770K | |
AMD Radeon R9 290X, 4790K | |
NVIDIA GeForce GTX 980M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 970M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 950, 3770K | |
NVIDIA GeForce GTX 880M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 870M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 960M, 4720HQ | |
NVIDIA GeForce GTX 860M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 850M, 4340M | |
NVIDIA GeForce GT 750M, 4702MQ | |
NVIDIA GeForce GT 740M, 4200M | |
Intel Iris Pro Graphics 5200, 4750HQ | |
NVIDIA GeForce GT 720M, 4200M | |
NVIDIA GeForce GT 630M, 3720QM | |
Intel HD Graphics 5500, 5010U | |
Intel HD Graphics 4600, 4700MQ |
Testsysteme
Vier unserer Testgeräte stammen von Schenker Technologies (mysn.de):
- W504 (Core i7-4700MQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 860M, GTX 870M, GTX 880M, GTX 970M, GTX 980M)
- A505 (Core i7-4720HQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 960M)
- M504 (Core i5-4340M, 8 GB DDR3, GeForce GTX 850M)
- M503 (Core i7-4702MQ, 8 GB DDR3, GeForce GT 750M)
Drei Notebooks wurden von Nvidia zur Verfügung gestellt:
- HP Envy 15-j011sg (Core i5-4200M, 12 GB DDR3, GeForce GT 740M)
- MSI CX61-i572M281BW7 (Core i5-4200M, 8 GB DDR3, GeForce GT 720M)
- Acer Aspire Timeline Ultra M3-581TG (Core i7-2637M, 4GB DDR3, Geforce GT 640M)
Intel spendierte uns zudem ein:
- Schenker S413 (Core i7-4750HQ, 8 GB DDR3, Iris Pro Graphics 5200)
Die Desktop-Rechner beinhalten CPUs/APUs von Intel und AMD, SSDs von Micron, Intel und Samsung, Mainboards von Intel und Asus sowie Grafikkarten von Nvidia und AMD. Als 4K Monitor nutzen wir den Asus PB287Q.
Verwendete GPU-Treiber: Nvidia 358.91, AMD 15.11 Beta, Intel 20.19.15.4300 (Win 10) bzw. Intel 10.18.14.4294 (Win 7)