Nvidia Titan X Pascal - die schnellste Consumer-Desktop-Grafikkarte im Test

Die Nvidia Titan X kann nur über den Nvidia Webstore erworben werden. Somit wird es auch keine Custom Designs oder Karten von anderen Herstellern geben. Die optischen Unterschiede im Vergleich zur Nvidia GeForce GTX 1080 Founders Edition sind klar zu erkennen. Der Kühler, welcher sehr hochwertig wirkt, ist komplett in Schwarz gehalten. Zudem befindet sich neben dem 8-poligen noch ein weiterer 6-poliger Stromanschluss, um die Grafikkarte mit ausreichend Energie zu versorgen. Die Aufschrift des Kühlers (TITAN X) weist noch einmal auf das Spitzenmodell hin. Seitlich befindet sich der markante „GEFORCE GTX“–Schriftzug, welcher im eingeschalteten Zustand grün leuchtet. Warum Nvidia hingegen auch diesen Schriftzug bei der Titan X verwendet, können wir nicht vollends nachvollziehen, denn die Titan X wird offiziell nicht als GeForce-GTX-Grafikkarte im Portfolio geführt.

Als Eye Catcher und Gimmick dient dieses Feature allemal. Aber wer bereit ist, eine Grafikkarte in dieser Preisklasse zu kaufen, der möchte auch von Weiten schon sehen können, dass es sich nicht nur um eine herkömmliche „GeForce GTX“–Grafikkarte handelt. 

Die vorhandenen Anschlüsse sind identisch mit denen der Nvidia GeForce GTX 1080 Founders Edition. Somit bietet auch die Nvidia Titan X einen Dual-Link-DVI, einen HDMI-2.0-Port sowie drei Display-Port-1.4-Anschlüsse. Eine SLI-Schnittstelle ermöglicht das Zusammenspiel zweier Grafik-Monster, um die Leistung noch einmal zu erhöhen.

Viel mehr Aussagekraft hat natürlich die tatsächliche Leistung der Spiele. Nachdem wir die Nvidia Titan X durch alle Games der Jahre 2015 und 2016 gejagt haben, welche sich bei uns in der Benchmark-Liste befinden, können wir mit Sicherheit sagen, dass alle aktuellen Games in 4K mit einem “High-Preset“ flüssig spielbar sind. Oftmals gibt es noch Reserven, sodass selbst ein “Ultra-Preset“ mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln die Nvidia Titan X nicht in die Knie zwingt.

In niedrigeren Auflösungen ist oftmals die Kombination mit einer schneller getakteten CPU die bessere Wahl. Die fehlende Multicore-Unterstützung sorgt dafür, dass die Nvidia GeForce GTX 1080 sowie auch die Nvidia GeForce GTX 1070 in FHD-Auflösungen dem Intel Xeon E5 2680v4 mit der Nvidia Titan X überlegen sind. Das Blatt wendet sich aber mit zunehmender Auflösung, sodass in UHD die Titan X oftmals nur durch Multi-GPU-Systeme zu bezwingen ist. Das Preis-Leistungs-Verhältnis mal außen vorgelassen, macht diese GPU nur Sinn, wenn Spiele jenseits der 1080p - mit entsprechendem Preset - gespielt werden sollen.

Das Preis-Leistungs-Gefüge haben wir bewusst vernachlässigt. Denn mit einem Preis von 1.299 Euro, welche Nvidia für das Flaggschiff im Consumer-Bereich verlangt, kann keine Rede mehr von Vernunft sein. Käufer, welche etwas Besonderes wollen und auch bereit sind, dafür zu zahlen, werden vielleicht einmal mehr überlegen, aber dann doch zuschlagen. Die Vernunft sagt, dass ein Aufpreis für das Topmodell von 500 Euro, im Vergleich zur Nvidia GeForce GTX 1080 Founders Edition, keineswegs in Relation mit dem Leistungsplus der Titian X steht. Inzwischen gibt es viele Partnerkarten mit dem GTX-1080-Chip, welche zudem mehr Leistung durch eine werkseitige Übertaktung mitbringen. 

Wer den Schritt wirklich wagt und sich eine Nvidia Titan X (Pascal) zulegen möchte, dem empfehlen wir, über eine Implementierung in einen Wasserkreislauf nachzudenken. Die Titan X wird die Modifikation aufgrund der geringeren Wärmeentwicklung mit einer gesteigerten Lebenserwartung danken.

Bewerten wir an dieser Stelle nur die Leistung und schauen nicht auf den Preis, so hat Nvidia mit der Titan X die bislang schnellste Single-GPU-Lösung auf dem Markt. Nur Multi-GPU-Systeme, bestehend aus zwei Nvidia GeForce GTX 1080, können die Titan X schlagen. Bei fehlender SLI-Unterstützung hat die Titan X aber wieder die Nase vorn. Wer die Gerüchteküche aufmerksam verfolgt, wird mitbekommen haben, dass ein Release der Nvidia GeFore GTX 1080 Ti in den nächsten Monaten erfolgen könnte. Wie auf der Internetseite www.fudzilla.com zu entnehmen ist, ist als Termin die CES 2017 genannt. Die technischen Daten sollen der Titan X ähneln. Wobei die GTX 1080 Ti nur mit 3.328 CUDA-Cores (96 ROPs/208 TMUs) ausgestattet wird. Die GPU-Core-Frequenz wird im Vergleich zur Titan X leicht angehoben (1.503 MHz, Boost 1.623 MHz). Preislich wird sich die Nvidia GeFore GTX 1080 Ti zwischen der Non-Ti und unserem Testmodell einsortieren.

Für wen ist diese Karte interessant? Ganz klar für Gamer. Aber wer in absehbarer Zeit weiterhin in FHD oder WQHD spielen möchte, wird auch mit der Leistung einer Nvidia GeForce GTX 1080 oder einer Nvidia GeForce GTX 1070 zufrieden sein. Die Titan X macht derzeitig nur Sinn, wenn anspruchsvolle Games mindestens in UHD mit den entsprechenden Qualitätseinstellungen (High/Ultra-Preset) ruckelfrei wiedergegeben werden sollen.